Woldemar Winkler


Woldemar Winkler

06.Okt. bis 25.Nov. 2000

Eröffnung: Freitag, den 06.10.2000, 20.00 Uhr

In einer ersten Ausstellung zeigt die Galerie David Arbeiten des in Niehorst bei Gütersloh lebenden Malers, Bildhauers und Zeichners Woldemar Winkler. Winkler ist 1902 bei Dresden geboren und studierte ab 1921 an der Staatlichen Akademie für Kunstgewerbe in Dresden Architektur, ab 1922 am gleichen Institut Studium der Malerei bei Prof. Carl Rade. 1925 Meisterschüler bei Carl Rade. Seit 1950 in Gütersloh.1978 Einzelausstellung in der Kunsthalle Recklinghausen, 1982 umfangreiche Werkschau im Haus Kemnade des Museums Bochum, 1987 Verdienstorden des Landes NRW. Seit Herbst 1987 Gastdozenturen an der Alanus-Hochschule Bonn und an der Universität Paderborn, 1990 umfangreiche Winkler-Retrospektive im Museum Bochum.

Die Bildwelt des Woldemar Winkler Das Werk Woldemar Winklers kann man als gemalte, gezeichnete, gestaltete Poesie bezeichnen. Die Imagination ist für ihn Ausgangspunkt, Inhalt und Wirkung. Jede gefundene und jede erdachte Form verwandelt Winkler in Bilder, in Gleichnisse und Geheimnisse. Ich nannte ihn seinerzeit einen Finder, der Erfinder ist, einen Handwerker, der Zauberer ist, einen Spieler, er Schauspieler ist. Seine Erfindungen jedoch haben keinen Sinn, sei es einen poetischen, seine Zaubereien ermöglichen das handwerklich Unmögliche, seine Schauspielereien sind Träume. Woldemar Winkler sprengt nicht die Grenzen, er öffnet sie, schafft Verbindungen, baut Brücken, Goldene Brücken aus der wirklichen Welt in die Welt des Traumes machen den Übergang kaum merkbar. Er überschreitet Grenzen zwischen Fläche und Raum, zwischen Zeichnung, Malerei und Bildhauerei....
...Die Welt der Kunst Winklers versetzt uns in Staunen und trotzdem fühlen wir uns in ihr vertraut und Zuhause. Sie behält immer das menschliche Maß; in ihren Dimensionen, in der Tiefe der Emotionen und in der Stärke des Ausdrucks. Winkler arbeitet mit Formen und Gegenständen, die die menschliche Hand erzeugt und geprägt hat und die die menschliche Phantasie erfunden hat. (Peter Spielmann in: Woldemar Winkler, Schellhase/Becker, Edition Nautilus, Hamburg1990)

Wer Woldemar Winkler ist, sagen seine Bilder. Seine Biographie kommt hier nur insoweit in Betracht, als sie unmittelbar die Geschichte seiner Bilder ist: In Dresden tat sich der junge Student an der dortigen Kunstgewerbeakademie mit zeichnerischen Konzeptionen hervor, die der Kritiker Will Grohmann später als „explosiv" und „verwirrend genialisch" bezeichnete. Ungebundene, dabei merkwürdig treffsichere Striche, aufgeklebte Stückchen Blattgold oder von Federn, überraschende Zusammenstellungen von präzise gezeichneten Teilen der Realität und manchmal konstruktivistischen Anordnungen gehörten zur Eigenart dieser Arbeiten. ... Sujets von unbeschwerter Phantastik wechselten mit solchen von beklemmender Eindringlichkeit. Befremdlichen Begegnungen zwischen Vögeln und Menschen zum Beispiel – als hätten Hitchcocks berühmte Vögel vierzig Jahre später ein Winkler Blatt von 1922 nachgeahmt. Herwarth Walden wollte den jungen Winkler 1926 im „Sturm" in Berlin ausstellen. Aber der lehnte ab, da er sich noch nicht reif genug fühlte.... (Frieder Schellhase in: Woldemar Winkler, Schellhase/Becker, Edition Nautilus, Hamburg 1990) Und immer noch ist der Tagesablauf des mittlerweile 98 jährigen bestimmt von disziplinierter künstlerischer Arbeit. In seinem Zauberwald am Rande der Stadt findet Woldemar Winkler jene Ruhe und Inspiration, die ein bewundernswertes Lebenswerk zu immer neuen Höhen führt.

Für die Presse geöffnet am Freitag, den 06. Okt. 11.00 bis 14.00 Uhr. Eröffnung um 20.00 Uhr