Jan Saudek


Ich habe nicht die Möglichkeit, das Leben anderer Menschen zu porträtieren. Ich porträtiere mein eigenes." Jan Saudeks Leben war und ist ein unangepaßtes. In seiner tschechischen Heimat lange Zeit verfemt, hat Saudek sich Rückzugswelten geschaffen, abgeschottete Räume, in denen er Bildwelten von magischer Realität entstehen ließ. Seine in der Tradition der „tableaux vivants" oder der „pose plastique" stehenden Porträts haben ihn weltbekannt gemacht – und natürlich seine Akte, will man denn seine Arbeiten überhaupt der Aktfotografie zurechnen. Saudek zeigt Nacktheit und findet Schönheit auch im Verfall, im deformierten Körper. Die Requisiten, mit denen er seine Modelle zunehmend auszustaffieren begann, beschwören das schwüle Flair des Fin de siécle. Die Anfänge in den 50ern sind geprägt durch reine schwarz-weiße Momentaufnahmen in den Straßen von Prag, danach in den 60ern hat er vergleichsweise extrovertiert gearbeitet um dann zu seinen umstrittensten Arbeiten bis in die jüngste Zeit zu gelangen. Den Eindruck von Irrealität verstärkt er seit den späten 70er Jahren noch durch die eigentümliche Art seiner Kolorierung.